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Nikola Djoric performt Piazzollas „Aconcagua“ - Austriaby Dr Herbert Scheibenreif Manager of Friedrich Lips Productions |
Anlässlich eines Konzerts des Mödlinger Symphonischen Orchesters unter Daniel Auner in der Burg Perchtoldsdorf war der Akkordeonist Nikola Djoric eingeladen, Piazzollas Konzert für Bandoneon, Klavier und Streicher aufzuführen. Neben Piazzolla stand das Konzert im Zeichen von Hits der Filmmusik von Alfred Newman, John Williams, Nino Rota, Wojciech Kilar und Hans Zimmer. Piazzollas Bandoneon-Konzert (vom Verleger Aldo Pagani auch „Aconcagua“ genannt, weil „dies der Höhepunkt von Astors Werk und der höchste Berg in Südamerika der Aconcagua ist“) wurde 1979 komponiert. Piazzolla befand sich auf dem Gipfel seines musikalischen Schaffens, als er dieses Konzert im Auftrag des aus Polen stammenden und in Argentinien erfolgreichen Dirigenten Simón Blech schrieb. Wohl ist der Charakter eines Chopin-Nocturnes im langsamen zweiten Satz des Konzertes eine – unbewusste oder bewusste – Reverenz vor dem aus Polen stammenden Auftraggeber. Das Konzert besteht aus drei Sätzen im klassischen Schema schnell-langsam-schnell. Der Solist setzt sofort mit einem scharf fokussierten Tango ein, der von Harfe und Percussion unter kraftvollen Streicherakkorden durchdrungen wird. Der erste Satz Allegro Moderato enthält einen singenden Mittelteil und zwei Kadenzen. Der lyrische zweite Satz Moderato beginnt allein mit dem Bandoneon, zu dem sich schließlich die Harfe in einem elegant nachdenklichen Duett gesellt. Nach einem aufregenden Höhepunkt endet der Satz mit einer sanften Wiederholung des Eröffnungsthemas. Der dritte Satz Presto hat viel mit „La muerte del ángel“ gemeinsam - die anfängliche Walking-Basslinie, die rhythmisch versetzten Aufwärtssprünge des Soloeinsatzes. Dieses Finale basiert auf einem sehr tanzbaren Street-Tango, den Piazzolla erstmals in seinem Soundtrack für den Film Con alma y vida verwendete. „Ich wusste nicht, wie ich es beenden sollte“, sagte Piazzolla. „Und dann habe ich mir gesagt: Ich gebe ihnen einen Tango, damit die Gelehrten wissen, dass ich, wenn ich will, wie sie schreiben kann, und wenn ich will, kann ich mein Ding machen.“ Am Ende setzt ein langsamer, zärtlich melodisch pulsierender Tango ein, der sich dann in eine letzte Wut auflöst, die fast reiner Rhythmus ist: „Melancolico Final“. |