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12-Dec-2008

Vladislav Zolotarëv. Ein Komponistenportrait mit Musik und Wort - Deutschland

Hochschule für Musik und Theater Hannover, Emmichplatz 1, 17. Dezember 2008, 19:30, Konzert- und Theatersaal Eintritt frei Vladimir Gorup, Bajan (Knopfakkordeon) Inna Klause, Lesung Als einen »durchdringenden Tongestus, der das ganze Leben lang in Erinnerung bleibt« beschrieb die namhafte Komponistin Sofia Gubaidulina die Musik Vladislav Zolotarëvs. 1942 im fernen Osten der Sowjetunion geboren, verbrachte dieser Komponist den Großteil seines keine 33 Jahre währenden Lebens in der fernöstlichen Stadt Magadan. Trotz seiner Herkunft aus der Provinz ist es ihm gelungen, neue Kompositionstechniken des 20. Jahrhunderts in sein Komponieren einfließen zu lassen und dadurch das moderne russische Bajan-Repertoire zu begründen.
Mit elf Jahren schenkte ihm sein Vater ein Bajan, das sofort seine Begeisterung weckte. Er begann, darauf eigenständig nach Gehör zu spielen und zu improvisieren. Die Zolotarëvs führten ein räumlich recht unstetes Leben. 1958 zog die Familie nach Magadan, das dafür berühmt, ja berüchtigt ist, dass sich dort in den 1930er bis 1950er Jahren das flächenmäßig größte Zwangsarbeitslager des Landes befand. Dieser Ort prägte Zolotarëvs Gemütsleben nachhaltig. In Magadan erhielt er zunächst Unterricht an der örtlichen Musikschule, ab 1960 besuchte er die Musikfachschule. Zwischen 1963 und 1966 war er gezwungen, sein Studium zu unterbrechen und seinen Armeedienst zu leisten, so dass er erst 1968 Examen machen konnte. Bereits 1961 begann er, ohne professionelle Anleitung, zu komponieren und auf Konzerten vorwiegend seine eigenen Werke zu spielen. Komponieren gelernt hat er dadurch, dass er sehr viel Musik gehört hat, auch solche, die damals in der Sowjetunion sehr schwer zu beschaffen war, beispielsweise Werke der Zweiten Wiener Schule. Zolotarëv war Mitglied im regimekritischen »Club der schöpferischen Intelligenz«, in dem Samizdat-Literatur kursierte. 1969 und 1970 arbeitete er als Lehrer für Bajan auf der Tschukotka-Halbinsel und unterrichtete darauf Musiktheorie an der Fachschule in Magadan. Nach seiner Heirat 1970 zog er mit seiner Frau nach Moskau und studierte dort 1971 und 1972 am Moskauer Konservatorium in der Kompositionsklasse von Tichon Chrennikov. 1972 wurde sein Sohn Genrich geboren. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten und persönlicher Probleme mit der stark ideologisierten Ausbildung am Konservatorium verließ Zolotarëv dieses bereits nach einem Semester ohne Abschluss. In den Folgejahren räumte er trotz prekärer finanzieller und sozialer Situation dem Komponieren stets oberste Priorität ein, was wiederholt zu familiären Auseinandersetzungen führte. Depressionen warfen ihn immer wieder schwer zurück. Am 13. Mai 1975 setzte Vladislav Zolotarëv aus freien Stücken seinem Leben ein Ende. Vladislav Zolotarëvs Werke trugen maßgeblich dazu bei, dass das Bajan, bis dahin vorwiegend folkloristisch eingesetzt, zu einem Konzertinstrument wurde und in der E-Musik anerkannt wurde. Nach seinem Vorbild begannen auch andere namhafte Komponistinnen und Komponisten der russischen Avantgarde, wie Sofia Gubaidulina und Edison Denisov, für Bajan zu komponieren. Typisch für Zolotarëvs Werke sind extreme Dynamiken und expressive Ausbrüche, aber auch meditative Kantilenen, folkloristische Abschnitte und neue Spieltechniken. Eine große Rolle in seiner Entwicklung spielte das dodekaphone Werk Arnold Schönbergs. Da die Quellenlage zu Zolotarëvs Werk recht unübersichtlich und schwierig ist, wurde bisher wenig über ihn und sein Werk geforscht. Werke, die nicht für Bajan komponiert wurden, wie z.B. zwei Oratorien, eine Kantate oder drei Streichquartette, wurden bis heute nicht gedruckt veröffentlicht. Im angekündigten Konzert werden Bajan-Werke Zolotarëvs im Urtext gespielt und Ausschnitte aus seinen Tagebüchern sowie seine Gedichte (teilweise auf Russisch und teilweise in deutscher Übersetzung) und Gedichte Aleksandr Bloks, die Zolotarëv inspiriert haben, gelesen.
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