Accordions Worldwide Celebrity Interview of Friedrich Lips
Celebrity Interviews

INTERVIEW VON

www.accordions.com/lips

Moderator: Wallace Liggett

Durchgeführt an der Royal Academy of Music, London
28. Februar 1999 von Kevin Friedrich,
Übersetzer: Herbert Scheibenreif und Faithe Deffner
Accordions Worldwide möchte Herbert Scheibenreif für seine Übersetzung dieses Interviews von der englischen in die deutsche Sprache danken.

Q. Wie haben Sie mit dem Akkordeon begonnen?
A. Mein Vater arbeitete in einer Kohlenmine, aber er liebte die Musik sehr. Er spielte einige Instrumente wie Bajan, Violine, Trompete und Balalaika. Ich hörte oft meinem Vater zu, als er auf dem Bajan spielte. Im Alter von 5 Jahren begann ich, mit meinem Vater Bajan zu lernen. Ich hörte ihm zu, nahm dann das Instrument und spielte wie er Volksmusik: Polkas und Walzer.

F. Warum haben Sie eher das Akkordeon als andere Instrumente ausgewählt?
A. Mein Vater liebte das Bajan am meisten und spielte es mehr als die anderen Instrumente. Ich wählte das Bajan weil mir der Klang so sehr gefiel.

F. Erzählen Sie uns etwas über die Stadt, in der Sie geboren sind, und wo in Russland liegt sie?
A. Meine Vorfahren waren vor mehr als 200 Jahren unter der Regentschaft von Katharina II von Deutschland nach Russland gekommen. Sie lebten nahe der Wolga in der Nähe der Stadt Saratow. Während des 2. Weltkriegs wurde die Familie meiner Eltern in den Ural verbannt. In der Folge lernten sich meine Eltern im Ural kennen, wo ich am 18. November 1948 geboren wurde. Meine Eltern siedelten sich nahe Tcheljabinsk an, das im südlichen Ural liegt.

F. Welche Rolle spielten Ihre Eltern in Ihrer frühen Musikerziehung?
A. Es war nur der erste Impuls zu Beginn, dann war ich bis zum Alter von 11 Jahren Autodidakt. In diesem Alter begann ich Stunden zu nehmen, und zwar in einer kleinen Musikschule, die in Jemanschelinsk geöffnet hatte, getrennt von der Pflichtschule. Während des Tages besuchte ich die Pflichtschule und drei oder vier Tage pro Woche ging ich danach in diese spezielle Musikschule. Normalerweise lernt man dort 7 Jahre, aber nach 4 Jahren ging ich bereits auf eine Musikmittelschule in Magnitogosk. Dieser Kurs dauert an und für sich 4 Jahre, aber bereits nach 3 Jahren empfahl mir mein Lehrer Jewgenij Kudinow, die höchste Ausbildungsstufe zu besuchen, das Gnessin Institut in Moskau.

F. Erzählen Sie uns über Ihre frühen Lehrer?
A. (1) Während der ersten Jahre in Jemanschelinsk, nahm ich Unterricht bei Herrn Brysgalin.
(2) An der Musikmittelschule in Magnitogosk, studierte ich mit Herrn E. Kudinov.
(3) Ab 1967 studierte ich mit Professor S. Kolobkov am Gnessin Institut in Moskau.

F. Gibt es lustige Erinnerungen in Ihrer Konzertpraxis?
A. Meine lustigen Erinnerungen setzen sich bis heute fort. Ich erinnere mich an eine Begebenheit bei einem Konzert in Russland. Ich kam im Konzertsaal an, wollte mich umsehen, stoppte im Foyer und betrachtete ein großes Plakat, das mein Abendkonzert ankündigte. Oben stand mein Name und darunter standen die Namen der Komponisten, die an diesem Abend aufgeführt werden sollten, darunter Liszt, Franck and Bach. Als ich das Plakat betrachtete, kam die Putzfrau vorbei und fragte mich, ob ich diesen Abend spielen sollte. Ich bejahte. Sie fragte mich weiter, wo die anderen wären, und ich sagte ihr, dass ich allein spielen würde. Sie fragte weiter, ob ich allein sein würde und drückte schließlich ihr Bedauern darüber aus, dass alle anderen krank geworden waren. Sie dachte wegen des Plakats, dass es sich um ein Friedrich Lips -Festival handelte, und dass alle Komponisten die aktiven Künstler des Abends wären!

F. Haben Sie bleibende Eindrücke von Ihren Lehrern?
A. Es war mein größter Eindruck von Herrn Brysgalin, als er mir sagte, ich müsste eines Tages auf das Gnessin Institut gehen. Diese Feststellung hinterließ einen großen Eindruck auf mich, weil das Gnessin Institut so berühmt war. E. Kudinov beeindruckte mich damit, dass ich beim Spielen immer vorausdenken müsste. Prof. S. Kolobkov (mein Professor am Gnessin Institut) beindruckte mich damit, dass jeder Ton wichtig sein muss!

F. Erzählen Sie uns über Ihre Studien am Gnessin Institut?
A. Ich verbrachte insgesamt sieben Studienjahre am Gnessin Institut, die ersten fünf von 1967 - 1972, und dann die letzten zwei als Aspirant von 1972 - 1974.

In Verbindung mit meinen Bajanstunden mußte ich Dirigieren studieren. Nach Ende des Studiums kann man auch als Dirigent arbeiten (Fedoseyev, aktueller Dirigent der Wiener Symphoniker, und früherer Dirigent der Moskauer Symphoniker war ein Bajanist, der diese Alternativkarriere wählte).

Meine Lehrer versuchten mich zu ermutigen, meine Talente im Dirigieren zu verfolgen, ich wählte jedoch das Bajan, weil es mein bevorzugtes Instrument war. Mit meinem Akkordeon kann ich sagen, was ich mit Worten nicht sagen kann. Ich spreche durch mein Akkordeon.

Beim Spiel und beim Unterricht denke ich stets wie für ein Orchester. Ich vergleiche die Töne in Stücken mit verschiedenen Orchesterinstrumenten. Ich spiele mein Akkordeon wie man eine Orchester dirigieren würde. Ich liebe die Macht eines Orchesters, und ich fühle, dass sowohl ein Solist als auch ein Dirigent viel Kraft und einen starken Willen besitzen sollte. Wenn man auf der Bühne sitzt, muss man seinen Willen und seine Gefühle auf das Publikum übertragen. Die innere Stärke macht einen großen Eindruck auf das Publikum. Hat man keine bedeutenden inneren Gefühle, verliert das Publikum sein Interesse. Die innere Musikalität muss "vital" sein.

F. Gibt es Lehrer oder Künstler, denen Sie für ihre Inspiration zu Ihrer musikalischen Karriere besondere Anerkennung zollen? Frage von Heather Masefield.
A. Ich fühle, dass es ein großes musikalisches Erbe gibt, zu dem ich beizutragen hoffe, Ich habe einige Dinge, die mich inspiriert haben. Die Musik von Bach ist die tiefste und reichste, die man in der Musikkultur finden kann. Als Student wollte ich die ganze Orgelmusik spielen. Ich bemerkte, dass ich nicht alles tun konnte, außerdem liebte ich auch die Musik von Messiaen und Liszt.

Mein Lehrer am Gnessin Institut, Prof. Kolobkov inspirierte mich auch sehr und während meiner Zeit am Gnessin Institut begegnete ich Solotarjow und wir wurden Freunde.

Meine Feundschaft mit Solotarjow veränderte meine Denkweise. 1969 gewann ich den Wettbewerb in Klingenthal. Ich war jedoch nicht glücklich mit dem Niveau der Originalmusik, deshalb wollte ich Transkriptionen der Meisterwerke für Orgel spielen. In dieser Zeit traf ich Solotarjow, mit dem ich sofort Freundschaft schloss. Ich hörte seine Partita und sollte sie als zweiter spielen. Ich identifizierte mich sofort mit Solotarjow's Musik. Solotarjow besuchte dann eines meiner Konzerte und war ebenso beeindruckt von meinem Spiel. Solotarjow schrieb sofort seine zweite und dritte Sonate sowie die Spanische Rhapsodie.

Solotarjow sagte mir, dass es sicher die richtige Richtung war, Originalmusik zu spielen, weil jedes Instrument seine Identität braucht. Er sagte mir, dass ich davon träumen muss, dass Komponisten wie Gubaidulina etc für das Akkordeon schreiben. Zu dieser Zeit war Gubaidulina bereits berühmt, aber sie und andere Komponisten wurden von der Regierung nicht unterstützt, weil sie Musik schrieben, die als andersartig und experimentell betrachtet wurde.

1972 spielte ich für den berühmten Komponisten Alfred Schnittke in seiner Wohnung, während ein anderer berühmter Komponist E. Denisow auf das Gnessin Institut kam, um mich zu hören. Während dieser Zeit wollte Solotarjow Mitglied der Komponistengewerkschaft in Russland werden. Das war jedoch nicht einfach, Gubaidulina hörte Solotarjow's und empfahl ihn, wodurch er Mitglied dieser berühmten Organisation wurde. Dies stand am Anfang der Freundschaft zwischen Gubaidulina und mir.

Am 13. Mai 1975 beging Solotarjow Selbstmord. Ich war in Klingenthal zu dieser Zeit und kehrte am Tag danach nach Hause zurück, wo ich ein Telegramm mit dieser Nachricht erhielt. Am nächsten Tag fand das Begräbnis statt.

Diese Tragödie inspirierte Gubaidulina, etwas für das Bajan zu schreiben, deshalb hatte sie viele Diskussionen mit mir, in denen ich ihr viel über das Bajan erklärte. Das Ergebnis davon war Gubaidulina's "De profundis".

F. Wann waren Ihre ersten professionellen Konzerte?
A. Mein erstes Solokonzert war in Magnitogorsk, im Herbst 1969, nachdem ich Klingenthal gewonnen hatte. Es war ein ganzes Konzert, in zwei Teilen.

F. Wann war Ihre erste internationale Konzertreise und in welche Länder?
A. Meine erste internationale Konzertreise war mit einer Gruppe, die in Länder wie die Mongolei, Finnland und andere skandinavische Länder reiste.

Mein erstes Engagement als Solist außerhalb Russlands hatte ich 1975 als Gast in Klingenthal. Ich spielte die dritte Sonate von Solotarjow im Festkonzert. Bei dieser Gelegenheit knüpfte ich einige europäische Kontake, die zu Konzerten führten, wie in Polen 1977. Zu dieser Zeit war es äußerst schwierig, ins Ausland zu reisen, wodurch internationale Konzertreisen nur sehr begrenzt möglich waren.

F. Einer Ihrer größten Erfolge bei internationalen Wettbewerben war Klingenthal 1969. Wie wichtig war dieser Erfolg für Ihre Karriere?
A. Ich war eingeladen als Sieger zurückzukommen, was mir viele Vorteile brachte. In der ehemaligen Sowjetunion waren Musik und Sport sehr wichtig. Zu einer Zeit, da es viele Probleme mit der Wirtschaft und der politischen Lage gab, konnte die Sowjetunion als das in der Welt führende Land bei diesen Wettbewerben angesehen werden. Es brachte auch die äußerst seltenen Gelegenheiten, ins Ausland zu reisen. Sieger kamen zurück als Helden! Der Kulturminister lud Sieger (mich eingeschlossen) in seine Residenz ein.

Dadurch gab es bereits auf nationaler Ebene einen harten Wettbewerb um das Recht, an einem internationalen Wettbewerb teilnehmen zu können. Das Prestige und die mit einem Wettbewerb verbundenen Gelegenheiten waren sehr verlockend.

Der Ruhm, Wettbewerbe zu gewinnen, hat nun mit der heutigen Form der Regierung stark abgenommen, wo es finanzielle Zwänge bei der Unterstütztung der Künste gibt.

F. Wie hat sich ihre musikalische Karriere auf Ihr Privatleben ausgewirkt? Frage von Dellwyn Ellis.

A. Meine Gattin ist auch Musikerin (eine Domra Lehrerin an der Gnessin Akademie), deshalb versteht sie mein Leben sehr gut. Unser Leben ist unser Beruf, unser Beruf ist unser Leben.

F. Haben Sie Familie und teilt sie Ihr Interesse an der Musik?
A. Wir haben zwei Kinder Swjatoslav and Christina. Swjatoslav ist ein begabter Konzertpianist (25 Jahre alt im März). Er arbeitet an einer Aspirantur am Tschaikowsky Konservatorium. Er hat neulich zwei internationale Klavierwettbewerbe gewonnen. Einer fand in Barcelona statt, wo er sich gegen 106 internationale Konkurrenten durchsetzte, und der andere in Italien.

Unsere Tochter Christina wird 16 Jahre alt im April und besucht eine "Englische Schule" in Moskau. Sie hat sich noch nicht für eine bestimmte Laufbahn entschieden, aber sie zeigt Interesse am Journalismus.

F. Welche andere Musik außer Akkordeon hören Sie am liebsten?
A. Ich höre gerne Symphonien und Orgelmusik. In der Tat höre ich gerne jede "gute" Musik.

F. Beschreiben Sie Ihre Stellung an der Gnessin Akademie in Moskau und welche Pflichten beinhaltet diese Stellung?
A. Ich begann 1971 am Gnessin Institut zu unterrichten. Ich wurde 1974 Assistent und 1982 Dozent. Schließlich wurde ich 1989 zum Professor ernannt.

1996 wurde ich Vorstand der Abteilung für Volksinstrumente. Zu dieser Abteilung gehören Instrumente wie Akkordeon (Knopf- und Pianoakkordeons), Balalaika, Domra and Gitarre.

F. Könnten Sie einige Merkmale des Ausbildungsprozesses an der Gnessin Akademie beschreiben, die Sie als einzigartig ansehen?
A. Verglichen mit anderen Ländern auf dem gleichen Ausbildungsniveau, ist der große Wert einzigartig, der auf unserer Akademie auf das Dirigieren gelegt wird. Gnessin ist die höchste Ausbildungsstätte für Akkordeon in Russland, und eine der höchsten in der Welt. Die Qualität und Anzahl der Lehrer ist ebenfalls einzigartig. Gnessin ist bekannt dafür, das erste Institut zu sein, wo das Akkordeon auf dem gleichen Niveau mit anderen Instrumenten studiert werden konnte. Das Gnessin Institut (seit 1993 Akademie) wurde 1944 gegründet, das Bajanstudium begann 1948. Insoferne feierte die Abteilung für Bajan im Vorjahr ihr 50 jähriges Bestehen.

Ein anderes typisches Merkmal für die Gnessin Akademie ist die Anzahl von Lehrern. Bei 10 bis 12 Lehrern wird alles demokratisch entschieden. In anderen Schulen kann ein Lehrer frei einen besonderen Stil oder eine Unterrichtsmethode einführen, aber an der Gnessin Akademie wird alles vom Lehrerkollegium gemeinsam entschieden. Sogar bei Prüfungen besteht die Jury aus vielen Lehrern, die die Studenten beurteilen. Dies ist ziemlich einzigartig in der Akkordeonwelt, so viele Akkordeonlehrer an einer Schule zu haben. Die Studenten verfügen über das musikalische Wissen von einigen Lehrern und erreichen dadurch einen viel breiteren musikalischen Hintergrund.

Durchschnittlich sind fünf bis sieben Lehrer an jedem Konservatorium.

F. Wird die Gnessin Akademie von der Regierung unterstützt und von welchem Ministerium? Bezahlt die Regierung auch die Lehrer?
A. Die Gnessin Akademie wird nach wie vor von der Regierung unterstützt, jedoch wurden diese Zuschüsse drastisch gekürzt. Die Lehrer werden ebenfalls von der Regierung bezahlt. Die Unterstützung war viel größer während der Zeit der Sowjetunion.

F. Unterscheiden sich die Akkordeonstudien von anderen Instrumentalkursen?
A. Nein, die Akkordeonstudien sind auf genau dem gleichen Niveau wie die anderen Instrumente.

F. Wie viele Akkordeonstudenten studieren zur Zeit an der Gnessin Akademie?
A. Es gibt zur Zeit etwa 80 inskribierte Studenten an der Gnessin Akademie.

F. Können Leute von anderen Ländern als Russland dort studieren?
A. Ja, ausländische Studenten können die Gnessin Akademie besuchen. Die Kurse dauern fünf Jahre. (Man kann auch für ein oder zwei Jahre kommen, wenn man kürzere Studien betreiben möchte).

Die Akademie nimmt nur 12 Akkordeonisten für den ersten Jahrgang auf. Zusätzliche Studenten müssen extra bezahlen. Ausländische Studenten zahlen in jedem Fall. Um die Gnessin Musikakademie besuchen zu können, muss man eine Aufnahmsprüfung bestehen, die aus einem Vorspiel sowie theoretischen Prüfungen aus Musiktheorie, Harmonielehre und einem Musikdiktat besteht.

F. Wie sind die Beziehungen zwischen der Akkordeonfakultät und den Fakultäten anderer Instrumente an der Gnessin Akademie?
A. Die Akkordeonfakultät wird gleich behandelt wie andere Abteilungen.

F. Welche sind einige Ihrer hervorragendsten Schüler?
A. Aus Russland: V. Muntjan, V. Dolgopolow, S. Najko, P. Gerter, E. Seit-Abdulow, I. Kurtew, W. Korol, D. Sacharow, J. Prochorow, A. Tschernikow, I. Jarosch, J. Kalaschnikow, V. Dubowik, A. Uschakow, A. Artemjew, A. Kowtun, V. Tschugunow, P. Saizew, A. Schmykow, E. Grechow, T. Semitschastnova, A. Sebastian, A.. Antonow aus Frankreich: Max Bonnay, Christiane Bonnay, Jean Luc Manca, J. Borto, aus Jugoslawien: B. Belitsch, S. Zwetitsch, S. Volijavec, D. Michailowitsch und aus Spanien:, I. Alberdi.

F. Wie haben sich die politischen Veränderungen der letzten 10 Jahre in Russland auf die professionelle Karriere eines Akkordeonisten ausgewirkt?
A. In der Zeit der ehemaligen Sowjetunion hatte ich etwa 50 Konzerte im Jahr, die für alle Preisträger von Wettbewerben geplant waren, eingeschlossen Bajan. Jetzt spielt man nur, wenn jemand organisiert und einlädt. Jetzt bekomme ich mehr Konzerte im Ausland als zu Hause. Man bekommt auch viel mehr Geld und das Reisen ist auch viel leichter.

Heutzutage ist es viel schwieriger für junge Studenten als früher, als den Siegern von Wettbewerben viele Konzertmöglichkeiten garantiert wurden.

F. In den letzten Jahren waren Sie oft Juror bei internationalen Wettbewerben. Was sind die Stärken und Schwächen solcher Wettbewerbe? Empfehlen Sie sie Ihren Schülern?
A. Positiv spricht für Wettbewerbe folgendes:

Ich denke, dass Wettbewerbe für junge Spieler sehr wichtig sind. Wenn sich jemand für einen Wettbewerb vorbereitet, entwickelt er sich und macht ständig Fortschritte, der Wettbewerb liefert den Impuls für diese Entwicklung.

Die negative Seite von Wettbewerben:
Die Jury anerkennt oft nicht die Individualität eines Kandidaten. Sie bevorzugen ihre eigenen Interpretationen. Wenn ein hervorragender Kandidat eine neue Interpretation oder ein neues Arrangement vorträgt, kann das für ihn mit Nachteilen verbunden sein.

Das Hauptproblem ist, dass wir viele bedeutende Preisträger aus vielen verschiedenen Ländern haben. Nur wenige davon sind mangels an Gelegenheiten imstande, ihre Auftritte fortzusetzen. Der Wettbewerb ist der Höhepunkt des Studiums, und nur wenige machen danach weiter. Die meisten bauen danach stark ab und lernen kein neues Repertoire

F. Wie können wir Ihrer Meinung nach das Akkordeon populärer machen?
A. Wir sollten mit anderen Instrumentalisten, Komponisten, Orchestern zusammenarbeiten. Wenn die Leute die Vorzüge des Akkordeon im Vergleich zu anderen Instrumenten sehen, kann dies helfen, bei anderen Musikern und dem Publikum Anerkennung zu erlangen.

Wir müssen uns zusammen mit anderen Instrumenten präsentieren, um die so wichtige Anerkennung zu bekommen.


F. Wie ist das Verhältnis von männlichen und weiblichen Studenten an der Gnessin Akademie?
A. 80% männliche, 20% weibliche. Das Bajan ist ein "männliches" Instrument. Die meisten Finalisten bei internationalen Klavierwettbewerben sind ebenfalls männlichen Geschlechts.

F. Erzählen Sie etwas über Ihr Instrument?Gibt es einzigartige Merkmale?
A. 1990 erzählte mir Mogens Ellegaard in Amsterdam, dass Massimo Pigini ein besonderes Instrument bauen möchte und fragte mich nach Anregungen. Ich sagte Ellegaard, dass die kleinen Dinge da und dort nicht wirklich viel halfen, und was ich wollte, war ein italienisches Instrument, aber mit meinen eigenen russischen Stimmplatten. Für mich haben die russischen Stimmplatten eine tiefe Macht und ich habe mich daran gewöhnt. Massimo Pigini stimmte zu und baute zwei neue "Mythos" Instrumente, eines für mich und eines für Ellegaard. Das waren die ersten beiden Instrumente dieser Art. So vereint mein Mythos italienische Mechanik mit meinen russischen Stimmplatten.

Q. Sie haben viele Workshops und Seminare in verschiedenen Ländern gehalten. Beschreiben Sie die Themen, die Sie als die wichtigsten für Workshops ansehen und warum?
A. Zu den Themen, die ich gerne in Workshops präsentiere, gehören die folgenden:
1. Das Werk von Solotarjow für Akkordeon.
2. Das Werk von Gubaidulina für Akkordeon.
3. Neue Originalmusik aus Russland
4. Tonbildung
5. Balgtechnik
6. Konzertpraxis



F. Sie sind der Autor des Buchs "Die Kunst des Bajanspiels", das in Moskau bei Muzika und in der deutschen Übersetzung bei Intermusik Schmülling in Deutschland herausgegeben wurde. Was veranlasste Sie, dieses Buch zu schreiben? Was sind die Ziele dieses Buchs?
A. Nachdem ich mit dem Unterrichten begonnen hatte, machte ich mir Notizen darüber, was ich meine Studenten ständig lehrte. Ich wußte, es gab eine Menge Bücher über die Geschichte des Akkordeons und auch für Anfänger, aber nicht für den fortgeschrittenen Studenten. Ich notierte weiter, was mir auf Reisen, zum Beispiel im Flugzeug, einfiel. Wenn ich über eine Idee nachdachte, schrieb ich sie auf. Ich teilte meine Notizen in vier Kapitel auf: Tonbildung, Spieltechnik, Interpretationsfragen und Konzertpraxis.

Ich stellte dieses Buch Ende 1981 im Alter von 33 Jahren fertig. Das Buch wurde schließlich 1985 herausgegeben

Ich habe jetzt ein neues Buch geschrieben, das bald veröffentlicht werden soll. Mein neues Buch heißt "Die Kunst der Bajantranskription".

F. Sie haben eine Reihe von Artikel geschrieben. Sind diese für das Publikum erhältlich und falls ja, wie können sie Leser bekommen?
A. Ich habe viele Artikel geschrieben, die in russischer Sprache veröffentlicht sind. Diese Sammlung heißt "Bajan und Bajanisten". Möglicherweise werden diese Artikel in Zukunft auf englisch übersetzt und publiziert.

Ich schrieb auch einen Artikel über Solotarjow. Mein ursprünglicher Artikel wurde von einigen Leuten wie Tschaikin zensuriert. Es ist jedoch möglich, dass ich jetzt meinen Originalartikel veröffentlichen werde.

F. Wie viele Konzerte haben Sie im Lauf Ihrer Karriere schätzungsweise gespielt?
A. Ich habe in 30 Jahren ungefähr 2000 Konzerte gespielt. Letztes Jahr feierte ich meinen 50. Geburtstag und auch 30 Jahre künstlerischer Aktivitäten.

F. Geben Sie Ihre interessantesten und wichtigsten Aufführungen an.
A. Ich habe mehr als 50 Uraufführungen gespielt und einige der wichtigsten sind:

Solotarjow - 3. Sonate
Solotarjow - 2. Konzertsymphonie
Gubaidulina - De profundis
Gubaidulina - Sieben Worte
Gubaidulina - Et Exspecto
Denisow - Von der Finsternis zum Licht

Ich bin in folgenden Konzertsälen aufgetreten: Tschaikowsky Konservatorium (Moskau), Concertgebouw (Amsterdam), Santory Hall (Tokio), Lincoln Center (New York), J.F. Kennedy Center (Washington DC).

F. Beschreiben Sie Ihre "ungewöhnlichste" und "humorvollste" Konzertsituation?
A. Ich erinnere mich an einen meiner Auftritte im Norden Russlands. Mein Konzert nahm einen sehr guten Verlauf, mit einem sehr begeisterungsfähigen und warmen Publikum. Während eines meiner Stücke, bemerkte ich im Saal einen Hund, der sich zur Tür bewegte, um hinauszugehen. Die Tür war geschlossen, sodass der Hund begann, nach einem anderen Weg hinaus zu suchen. Der Organisator des Konzerts sah das und versuchte den Hund einzufangen, um ihn dann hinauszubringen, der Hund lief ihm jedoch davon. Als ich weiterspielte, begann der Mann zu meiner großen Überraschung, quer durch den Konzertsaal hinter dem Hund herzulaufen, um ihn einzufangen!

F. Wann nahmen Sie Ihre erste LP, CD oder Kassette auf?
A. Meine erste Aufnahme war 1971 eine LP. Es war nur eine kleine Schallplatte, jedoch mit 33 Umdrehungen.

F. Wo können Interessierte meine Aufnahmen erwerben?
A. Am besten besuchen Interessierte, die meine Aufnahmen erwerben wollen, meine Webseite, wo man das Programm und die Beschreibung aller CDs finden und sogar einige Klangbeispiele anhören kann. Ich verkaufe meine Aufnahmen auch bei Konzerten.

F. 1991 wurde Ihre CD "Sieben Worte" in Paris mit der "Goldenen Stimmgabel" ausgezeichnet. Wie kam es, dass Sie gerade diese spezielle Komposition aufgenommen haben?
A. Das war ein spezielles Projekt auf Vorschlag des russischen Musiklabels 'Melodia.'

F. Ich liebe die Musik von Sofia Gubaidulina, besonders "Sieben Worte", Silenzio und ihre zwei Solowerke für Akkordeon "De Profundis" and "Et Expecto". Hat Professor Lips irgendwelche Pläne, mehr Werke für Akkordeon von Gubaidulina zu bestellen? Frage von Rocco A. Jerry
A. Gubaidulina hat mehrere gesagt, dass sie ein Konzert für Bajan und Orchester schreiben wird. Sie ist jedoch sehr beschäftigt, sodass einige Zeit vergehen wird, bis dieses Projekt verwirklicht werden wird.

F. Gubaidulina hat mehrer pädagogische Werke für Klavierstudenten geschrieben. Denken Sie, man könnte sie ermutigen, für das Akkordeon das gleiche zu tun? Frage von Rocco A. Jerry
A. Nein. Gubaidulina ist mit derart großen Auftragswerken beschäftigt, dass das nicht möglich ist.

F. Sie haben oft mit anderen Instrumentalisten aufgenommen. Welche anderen Instrumente passen am besten zum Timbre des Akkordeons?
A. Ich mag besonders Violoncello und Akkordeon, wie man es in Gubaidulina's Werk "Sieben Worte" von 1982 finden kann.

Danach bemerkte man, dass das Akkordeon und das Cello sehr gut zusammenpassen. Das war ein sehr populäres Stück, und es wurde sehr gut gespielt.

S. Berinskij hat auch eine sehr interessante Komposition mit dem Titel "Meereslandschaft" geschrieben. Dieses Werk für Violine und Akkordeon dauert 15 Minuten.

Ich denke, dass das Akkordeon auch sehr gut zu Blasinstrumenten passt.

F. Welche ist Ihre Lieblings-CD und warum?
A. Ich haben einige Lieblingsstücke auf jeder CD, doch eines meiner persönlichen Lieblingsstücke ist "Le Coucou" von Daquin. Heutzutage gibt es viele Akkordeonaufnahmen und es ist nicht immer möglich zu sagen, wer gerade spielt. Es gibt jedoch einige Stücke, die genau mein Stil sind. Wenn jemand das hört, kann man sagen "das ist Lips". Zu diesen gehören: Le Coucou - Daquin, La Poule - Rameau, 3. Sonate - Solotarjow.

F. Wissen Sie, welche Ihrer CDs am meisten verkauft wurde?
A. Dies ist sehr schwer zu beurteilen, weil einige CDs bereits viel länger im Umlauf sind als andere. Die beiden CDs, nach der die Leute ziemlich oft fragen, sind "Russisch und Trepak" und "Encore".

F. Haben Sie auf Ihren Reisen viele begabte Akkordeonsolisten getroffen?
A. Ich kenne viele, die zu dieser Gruppe gehören, unter anderen:

Stefan Hussong (Deutschland)
Mika Väyrynen (Finnland)
Peter Soave (USA)
Inigo Aizpiolea (Spanien)
Yuri Shishkin (Russland)
Sergei Voitenko (Russland)
Alexander Sebastian (Russland)

Mogens Ellegaard ist meiner Meinung nach jener Akkordeonist, der am meisten zur Entwicklung der Akkordeonbewegung beigetragen hat.

F. Welche andere Interessen und Hobbys außer Musik haben Sie?
A. Ich halte mich gerne in meiner Datscha außerhalb Moskaus auf. Ich mag die Sauna und die angenehme frische Luft.

Ich betreibe jeden Morgen Gymnastik und schaue gerne abends die Nachrichten im Fernsehen. Meine Familie möchte immer Filme sehen, während ich lieber Nachrichten anschaue. Wir haben eine Lösung gefunden, indem wir einen zweiten Fernsehapparat für die Küche angeschafft haben!

(Herbert Scheibenreif sagte, dass Friedrich auch große Übung im Telefonieren hat. Klarerweise läutet das Telefon den ganzen Tag. Neulich machte sich Friedrich fertig, um auf den Flughafen zu fahren, als das Telefon wieder läutete. Um keine Zeit zu verlieren, hielt seine Frau das Telefon so ins Badezimmer, dass Friedrich gleichzeitig sprechen und seine Zähne fertig putzen konnte!).

F. Wie verdient ein Akkordeonist in Russland zur Zeit seinen Lebensunterhalt?
A. Das Einkommen kommt größtenteils von Konzerten und Workshops im Ausland. Unterrichten ist in Russland sehr schlecht bezahlt.

F. 1994 wurden Sie als "Volkskünstler" Russlands geehrt. Können Sie uns mehr über diese Auszeichnung und ihre Wichtigkeit erzählen?
A. Boris Jelzin (Präsident von Russland) verlieh mir diese ruhmvolle Auszeichnung im Kreml, und es wurde im nationalen Fernsehen übertragen. Es ist der größte Titel in Russland! Rostropowitsch hat auch diese Auszeichnung bekommen.

F. Was betrachten Sie als Ihre größten Errungenschaften? Auf welche musikalischen Leistungen sind Sie am meisten stolz?
A. Ich habe etwa 50 Werke uraufgeführt, und einige dieser Werke werden eventuell zum Standardrepertoire gehören.Diese neuen Kompositionen sind wirklich gute Musik von Komponisten erster Güte und deshalb sehr bedeutsam.

Die von Friedrich Lips uraufgeführten Werke:

Wl. Zolotariew: Sonata No. 2 (Moskau, 1971)
Wl. Zolotariew: Sonata No. 3 (Moskau, 1972)
A. Schurbin: Fantasie und Fugue (Moskau, 1975)
A. Schurbin: (Moskau, 1975)
Wl. Zolotariew: F nf Kompositionen, Kindersuiten Nr 4 und 6, Ispaniada (Moskau, 1976)
Wl. Zolotariew: "Kloster von Ferapont" (Moskau, 1976)
Wl. Zolotariew: Kindersuite Nr 5 (Moskau, 1978)
Wl. Zolotariew: Konzertsymphonie Nr 1 f r Bajan und Symphonieorchester (Moskau, 1978)
K. Wolkow: Sonate No. 1 (Moskau, 1977)
K. Wolkow: Sonate No. 2 (Moskau, 1980)
S. Gubaidulina: De profundis (Moskau, 1980)
A. Schurbin: Sonate No. 2 (Moskau, 1982)
P. Londonow: Scherzo-Toccata (Moskau, 1982)
S. Gubaidulina: Partita f r Bajan, Violoncello und Kammerorchester "Sieben Worte" (Moskau, 1982)
S. Gubaidulina: "Sieben Worte " (F. Lips and W. Toncha - Cello,) (Moskau, 1982)
A. Schurbin: Sonate No. 3 (Moskau, 1984)
S. Gubaidulina: Sonate "ET EXSPECTO" (Moskau, 1987)
E. Derbenko: Toccata (Moskau, 1987)
E. Denisow: Fantasie ber sowjetische Lieder aus den 30er Jahren "Der Dampfer f hrt am Hafen vorbei" f r Bajan, Klavier und Schlaginstrumente (Moskau, 1987)
E. Derbenko: Pr ludium und Toccata (Karstula, Finnland, 1989)
W. Beljajew: Sonate No. 1 (Sotschi, 1990)
S. Berinskij: "IL DOLCE DOLORE" f r Bajan und Violoncello (Moskau, 1991)
A. Rosenblatt: "Walzer" und "Blues f r zwei" (Moskau, 1991)
Wl. Zolotariew: Konzertsymphonie Nr 2 f r Bajan und Symphonieorchester, Dirigent I. Gromow (Moskau, 1991)
K. Wolkow: "STICHIRA Iwans des Schrecklichen" f r Bajan und Violoncello, Lips and W. Toncha (Moskau, 1991)
S. Berinskij: Partita f r Bajan "ALSO SPRACH ZARATHUSTRA" (Br ssels, 1989)
B. Precz: Pr ambel und Toccata (Amsterdam, 1992)
S. Gubaidulina: "SILENZIO"5 St cke f r Bajan, Violine und Violoncello (Moskau, 1992)
S. Berinskij: "DREI ST CKE" in "mauvais" Stil f r Bajan (Moskau, 1993)
G. Rossini/E. Derbenko: Tarantella (Moskau,, 1994)
S. Berinskij: "MISERERE" f r Sopran, Bajan und Klavier F. Lips und Swjatoslaw Lips (Moskau, 1994)
W. Kobekin: "Fest f r zwei" f r Bajan und Schlaginstrumente (Klingenthal, 1995)
B. Tarensken "Requiem" f r Bajan und Violoncello (Amsterdam, 1995)
C. Larin: Drei St cke f r Bajan (Amsterdam, 1995)
S. Berinskij: Symphonie Nr 3 f r Bajan und gro es Symphonieorchester "und der Himmel verfinsterte sich" (Apokalypsis, Kapitel 6) (Moskau, 1996)
A.Wustin: "Das Verschwinden" f r Bajan, Violoncello und Kammerorchester Lips and W. Toncha (Moskau, 1996)
E. Denissow: "Von der D mmerung zum Licht" f r Bajan (Moskau, 1996)
Schnittke: Zwei kleine St cke f r Orgel (Version f r Bajan) (Amsterdam, 1997)
W. Rjabow: Strom der Liebe - Capriccio f r Bajan (Amsterdam, 1997)
S. Berinskij: "Lichtwellen" f r zwei Bajane, F. Lips and M. Dekkers (Groningen, 1997)
M. Bronner: Traumgarten f r Bajan und Violoncello, F. Lips and W. Toncha (Moskau, 1998)

Ich bin auch sehr glücklich mit meinen CDs. Ich habe mehr als 100 Werke aufgenommen, dabei wird "Le Coucou", das gerade einige Minuten dauert, genauso als ein Stück gerechnet wie "Bilder einer Ausstellung", das eine ganze CD füllt.

Ich habe auf mehr als 20 CDs gespielt (auf einigen spiele ich nur ein Stück wie Kammermusik oder Konzerte). Diese CDs sind auf drei Kontinenten veröffentlicht worden

Meine Piazzolla CD wurde in Japan produziert und während meiner Tournee in diesem Land am meisten verkauft. Diese CD wird in Russland ab nächster Woche erhältlich sein.

Ich bin sehr stolz auf mein Buch "Die Kunst des Bajanspiels", meine 30 Preisträger bei internationalen Wettbewerben (oben angeführt) und die Konzertsäle, wo ich aufgetreten bin (oben angeführt).

F. Wo sehen Sie in der Zukunft den Platz des Akkordeons in der allgemeinen Musikwelt?
A. Fast jedes Instrument begann als Volksinstrument, wie auch Schlagzeug und Streichinstrumente. Das Akkordeon ist in vielen Ländern populär und jetzt finden wir gerade unseren Platz auf der Bühne mit anderen Instrumenten, aber es ist sehr wichtig, nicht den Kontakt zur Volksmusik zu verlieren. Es ist in Ordnung, die Musik des 20. Jahrhunderts auf zeitgenössischen Festivals zu spielen, aber für das allgemeine Publikum müssen wir unsere Programme mischen: zeitgenössische Musik und auch populäre Musik.

F. Welche Ziele verfolgen Sie zur Zeit in Ihrer Karriere und welche Fortschritte sehen Sie dabei?
A. Ich habe alles erreicht, was man auf akademischem Gebiet erreichen kann. Ich habe die ie gute Zusammenarbeit, die sie schon früher aufgebaut haben, entwickelt sich auch heute noch weiter.

Mein Rat an junge Künstler ist es, junge Komponisten zu suchen und sie zu Werken für das Akkordeon zu inspirieren, wodurch sich beide weiterentwickeln und zusammen reifen können.

F. Welchen musikalischen Rat haben Sie für ambitionierte Akkordeonisten? Frage von Dennis Van Stratten.
A. Man muss ein ausgewogenes Programm haben. Man muss mit anderen Instrumenten spielen und mit neuen Komponisten arbeiten.

Am Anfang pflegte ich die Komponisten unter meinen Kollegen um Kompositionen zu bitten, nun kommen sie zu mir! 1951 schrieb Cholminow die "Suite für Akkordeon". Nachdem er mich gehört hatte, schrieb Cholminow jetzt ein brandneues Stück (seine zweite Komposition für Akkordeon), die ich beim Bajan Festival in Moskau im kommenden Dezember uraufführen werde. (Siehe das Foto des Manuskripts).

Um Gubaidulina als Beispiel zu nehmen: Lips kannte sie, bevor sie berühmt war. Nach dem großen Festival in Boston 1988, wurde sie über Nacht weltberühmt. Lips hatte Anteil an diesem Erfolg durch die Musik, die er spielte. Die gute Zusammenarbeit, die sie schon früher aufgebaut haben, entwickelt sich auch heute noch weiter.

Mein Rat an junge Künstler ist es, junge Komponisten zu suchen und sie zu Werken für das Akkordeon zu inspirieren, wodurch sich beide weiterentwickeln und zusammen reifen können.
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